Schlesische Stammlinie der Familie Hoffmann

Datei:Jan Hus 2.jpg

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Der tschechische Reformator und Nationalheld Jan Hus, dem Sigismund freies Geleit versprochen hatte, war auf dem Konzil von Konstanz 1415 dennoch verbrannt worden. Zwar dachten Zeitgenossen damals, dass man einem Ketzer gegenüber sein Versprechen nicht halten müsse, aber die Böhmen verübelten ihrem König sein Verhalten. Mit dem Verbrennen von Jan Hus war für die Böhmen aber der Wortbruch Sigismunds offensichtlich.

Jan Hus hatte den Sittenverfall der Geistlichkeit schon in Prag angeprangert. 1409 erlies König Wenzel das sogenannte Kuttenberger Edikt und nationalisierte die Universität stark. Den Tschechen wurde die Leitung der Prager Universität übertragen, so dass die deutschen Professoren nach Leipzig (Gründungsjahr 1409) abwanderten. In der Folge wurden deutschsprachige Professoren an der Universität Prag gegen tschechische Professoren ersetzt.

Die Universitätssprache wurde das Tschechische, dem Hus so viel Energie gewidmet hatte. Deutsch wurde verboten. Das hat die Entwicklung der Universität Prag nicht gerade gefördert. Die erste Universität des Reiches verlor an Kraft und Bedeutung.

Der Konflikt begann.

Die tschechische Nation war innerlich durch ihren König zutiefst getroffen.

Auf dem Bild ist sehr schön die religiöse Forderung des Kelches für das Kirchenvolk erkennbar. Die Kelchdarstellung war das Symbol der Hussiten.

Die Gans wurde von Gegnern der Hussiten auf Bildern und in Versen verwendet (auch von Oswald von Wolkenstein, dem Minnesänger aus Tirol). Wegen des Wortklanges (husa-Gans) stand bei Feinden der Hussiten die Gans als Synonym für Hus.

Gut zu sehen ist auch die Wagenburgtaktik der Hussiten, eine Neuerung, die später von Kaiser Maximilian in die Militärordnung des Reiches eingearbeitet wurde.

Wagenburg.jpg.

Die Hussitenbewegung (Anhänger des Jan Hus) war eine politisch-religiöse, böhmische Volksbewegung, die sehr national geprägt war.

Durch Feldzüge, Zwingburgen, Zwangsmaßnahmen (auch Mordbrennerei) gegen Kirchen und Klöster versetzten die Hussiten ganze Regionen in Schrecken, besonders die Lausitz, aber auch Nimptsch und sein Umland, also das Gebiet, in dem unsere Vorfahren wohnten.Die Hussiten forderten den Laienkelch, also das Abendmahl in beiderlei Gestalt (Kelch und Brot) auszuteilen und bekämpften alle, die das anders sahen. Bei großem Widerstand töteten sie auch Verweigerer, die sie besonders in Klöstern suchten (z.B.Trebnitz/Heinrichau/Grüssau/Leubus/Kamenz).

Die Hussiten unterschieden sich in Taboriten (militante Hussiten) und in Utraquisten (gemäßigte Hussiten).

Hussitenaufstände überzogen zunächst Böhmen und weiteten sich auf Schlesien, Polen, Sachsen und Brandenburg aus.

Hussitenschild 1429 Museum Prag 

Datei:Ussita pavese shield Prag Museum 1429.jpg

Darstellung von David und Goliath  

Qu: Atlas zur Geschichte

Rote und blaue Linien Hussitenzüge

Aus Bernau bei Berlin ist z.B. ein antihussitischer Spruch überliefert: “Bernausch Bier und heißer Brei (Teer, den man von den Stadtmauern schüttete) hält Bernau Hussiten frei“.Die Hussiten in Nimptsch und im Landbereich, ein gewaltiges Zwischenspiel.

Wegen der Verbindung nach Prag und zur „Hohen Straße" (via regia) dem wichtigen Verbindungsweg Schlesiens zwischen Krakau, Breslau, Görlitz und Leipzig und Erfurt besetzten die Hussiten aus strategischen Gründen Nimptsch und machten die Burg zu ihrer Zwingburg (1428/9).

Die Hussiten trieben sehr viel Vieh in Richtung Nimptsch und verproviantierten die Stadt. Aus Reichenbach führten sie alles, was sie finden konnten, nach Nimptsch.(Schölzel, S.249, Anm. 8).

So ist gut die Not der Bauern vorstellbar.

Sie verlangten auch die Abgaben, ohne diese zu verzeichnen. Seitens des Klosters Leubus wurden z.B. für Heidersdorf vor der Hussitenzeit als Abgabensumme im Klosterregister noch 120,- Mark eingetragen. Am Ende der Hussitenzeit waren es noch 28,- Mark für das Kloster. Getreideabgaben wurden gar nicht mehr erwähnt.

Anfänglich errangen die Hussiten gegen schnell zusammen gestellte Truppen der betroffenen Fürsten, die sich auch aus Kreuzrittern zusammensetzten, einige Siege (1420 vor den Mauern Prags).

Der hervorragende Heerführer der Hussiten Ziska hatte schon 1410 in der Schlacht bei Tannenberg/Grünberg auf polnischer Seite gefochten und hatte auch in den Hussitenkriegen bis zu seinem Tod keine wesentliche Niederlage einstecken müssen.

Trotz mancher Niederlage bildeten die schlesischen Fürsten keine dauerhaft geschlossene Gegnerschaft zu den Hussiten.

Zu den Auswirkungen der Hussitenkriege schrieb “Ambrosius, Abt von Grüssau“…und…“ beruft sich auf einen Brief von Georg von Czettritz vom 1.März 1427, wonach die Ketzer im Grüssauer Stift großen Schaden angerichtet haben“.

Gleiches galt für Heinrichau, wo die Mönche erschlagen und vertrieben wurden.

Es gab tragische Einzelschicksale:

Eine Bäuerin, die aus Sorge um ihre Existenz (oder war es doch Begeisterung für die Hussiten) Abgaben an diese leistete, wurde später verklagt. Der Ehemann versprach vor dem Richter sich von ihr scheiden zu lassen. Er hatte wohl kaum eine andere Wahl.

Der Herzog von Brieg versuchte die Hussiten mit Verträgen zu besänftigen.

Vieles blieb ohne Wirkung.

Im Frühjahr 1431 schloss dann ein Hermann von Czettritz einen separaten Waffenstillstand mit den Hussiten, der nur für die Fürstentümer Schweidnitz-Jauer galt.

Vöcks berichtet über Hermann von Czettritz:

Während der Hussitenkämpfe saß er auf der Festung Conradiswalde und hat von hier aus seine Ritte unternommen, welchen die Bemühung zu Grunde lag, zwischen den Fürstentümern Schweidnitz-Jauer und den Hussiten Frieden zu stiften ... die Hussiten haben auch zeitweise die beiden Burgen (Liebenau und Konradswaldau) besetzt.( Artikel. Hussiten –Internetrecherche)

Folgendes Beispiel zeigt, dass die Hussiten auch von einem Teil des Adels unterstützt wurden. Hans, Nickel und Koppe aus Alzenau (Weichbild Brieg) und Siegismund von Czedelicz (Zedlitz) aus Neukirch nahmen am Konzil teil und wurden eifrige Hussiten.

Nickel hatte den bischöflichen Besitz Ottmachau den Hussiten übergeben, weshalb er 1431 enthauptet wurde.

Siegmund v. Czedelitz (Zedlitz) schrieb folgenden Wahlspruch an sein Schloss:

„Gottes Freund, des Bischofs von Breslau und aller Pfaffen Feind."

Er kam in den Kirchenbann.

Raubzüge verheerten das Land.

„Eine zweifelhafte Berühmtheit sollte aber die Burg Bolkenhain im Jahre 1441 erlangen. Der damalige, schon 1439 genannte Pfandesinhaber derselben war H a i n (Heinrich) von Tschirn, der nebst seinem Bruder O p i t z auf dem Schlosse Auras und anderen berüchtigten Fehdern während der königslosen Zeit sein Wesen im Lande trieb. Im Jahre 1432 war er Herr der Burg Nimmersatt bei Bolkenhain, wo er auf Rechnung der Hussiten, für deren Bundesgenossen er sich ausgab, ein lustiges Ritterleben führte. Als die Schweidnitzer ihm aber das Handwerk legten und seine Burg Nimmersatt brachen, flüchtete er nach seiner Burg Falkenstein bei Fischbach, ging darauf zu den Hussiten nach Nimptsch und nahm zwei Jahre lang an ihren Raubzügen teil, brachte aber 1434 die Befehlshaber derselben auf dem Falkenstein durch Verrat in die Hände der Schlesier. Deshalb wurde ihm seitens der Herzogin verziehen.

Die von ihm und seinem Bruder Opitz auf dem Rummelsberge bei Strehlen erbaute Burg, zu deren Erbauung sie am 29. November 1439 durch die Herzogin Elisabeth von Liegnitz und Brieg die Erlaubnis erhalten hatten, wurde (dennoch) bald ein so arges Raubnest, dass sie 1443 zerstört werden musste.“ (Qu:Internetrecherche 2010 unter Bolkenhain)

Nicht immer sind  also raubende Ritter von hussitischen Zerstörungen klar zu entflechten gewesen.

Erst 1434 wurde Nimptsch nach 6 erfolglosen Belagerungen auf dem Verhandlungsweg (Geldzahlungen) wieder aus der Hand der Hussiten übernommen. „…die Verwüstungen im Schlesierland waren groß. Manche Dörfer waren ganz verschwunden, das Unwesen des Raubrittertums (z.B. die Kauffung, Czirne und Zedlitz) zeigte sich als böse Begleiterscheinung…“ (Ambrosius)

„Für Schlesien sind die Hussitenkriege erst mit dem Augenblick abgeschlossen, als Anfang 1435 einem Abkommen mit Albrecht v. Riesenburg [dem böhmischen Landesverweser] gemäß Nimptsch (herzoglicher Besitz) und Ottmachau (bischöflicher Besitz) gegen Geldzahlungen (der Schlesier) geräumt werden.“ (Gesch. Schl. , S. 201).

F.A. Zimmermann erwähnte, dass erst nach dem Abzug der Hussiten von Nimptsch dieses durch schlesische Truppen zerstört wurde. Dort sollten sich solche militanten Ketzer niemals mehr festsetzen.

Welche Bedeutung dies für Nimptsch hatte, verlor man aus dem Auge.

Kaiser Sigismund hatte nach der verlorenen Schlacht seines 5. Kreuzheeres die Entscheidung zu Baseler Verhandlungen getroffen. Dem Ergebnis der Verhandlungen stimmte der böhmische Landtag zu. Dies erzeugte einen Konflikt zwischen radikalen Taboriten und gemäßigten Utraquisten. Bei Lipan wurde 1434 die radikale Partei der Hussiten (Taboriten) vernichtend geschlagen. Den Hussiten wurden Zugeständnisse gemacht und der so gewünschte Laienkelch zugelassen, um die Stimmung zu verbessern.

„Die Spuren der jahrelangen Drangsalierungen bleiben allerdings…" (s.o.)