(ca. 200 Jahre)
Ferdinand I. (Qu. Kunst der Reformationszeit, Katalog )
Die Wappenbilder verweisen auf seine Herrschaft in Böhmen und Ungarn
Von 1526 -1740 ist Schlesien Teil der Habsburger Monarchie
Tu felix Austria nube! (Du glückliches Österreich heirate!)
Durch geschickte Heiratspolitik und Verbindungen nach Ungarn und Böhmen konnte Österreich seine Ansprüche auf Schlesien sichern.
Der Habsburger Albrecht war mit einer Tochter Sigismunds verheiratet gewesen.
Durch Erbvertrag kam Böhmen mit Schlesien und Mähren 1526 an das Haus Habsburg.
Ferdinand I., Bruder Karls des V., wurde später König von Böhmen und auch Herr von Schlesien. Kaiser des Hlg. Römischen Reiches wurde er nach dem Rücktritt seines Bruders Karl V. Ihm folgten Maximilian (ab1563/4), Rudolf (ab1576), Matthias (ab 1611/2), dann Ferdinand II. (ab1619).
Zwar waren die Piasten bis zum Aussterben (1675) trotz Kaiser und Reich auch unter österreichischer Oberhoheit die Herren ihrer Fürstentümer in Schlesien, aber im Bereich der Steuerverwaltung für den königlichen Besitz blieben sie dem Kaiser verantwortlich. Die Rechtsverwaltung hatte das Oberamt.
1526 war die „Böhmische Kammer" zur Güterverwaltung begründet worden. Bald (1557) wurde auch in Breslau die „Schlesische Kammer" zur Finanzverwaltung (Österreich) eingerichtet. Diese von Ferdinand I. verstärkte Entwicklung führte später mit zur Schlacht am Weißen Berge.
Die Reformation
Zur Zeit der Reformation war es Herzog Friedrich II., der die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau innehatte.
Hussitische Erfahrungen und Nähe sind hierbei nicht zu vergessen.
Die Senitzer und die Gr. Kniegnitzer Kirchen sind schon um 1524 herum evangelisch geworden. [Caspar v. Senitz führte schon 1529 in Rudelsdorf die Reformation ein. (Quelle: Marie-Luise Jentsch, geb. Philipp(e-mail:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)].
Auch in Breslau wurde die Reformation früh eingeführt. Die Breslauer Reformation war eindeutig von Wittenberg her geprägt und Bildersturm hat in Breslau nicht stattgefunden. Vielmehr sind mehr als 20 Ältäre aus der Zeit vor der Reformation und diverse andere Kunstwerke erhalten geblieben, die die friedliche Struktur der Breslauer Reformation spiegeln.
Die Brieger Geistlichkeit entschied sich 1574 für die Konkordienformel.
Gleich nach der Reformation 1524 gebot ein öffentliches Mandat des Herzogs allen Predigern in seinen Landen, das Wort Gottes auf Grund der Heiligen Schrift und ohne allen Zusatz zu predigen.
1530 war in Augsburg das evangelische Bekenntnis (Augsburger Konfession) an Kaiser Karl V. von den Protestanten überreicht worden.
Offiziell aber nahm erst 1534 die Geistlichkeit des Herzogtums Brieg die evangelische Glaubensformel an. Zwei Geistliche traten nicht bei.
Am 25.9.1555 war der Augsburger Religionsfriede, der den weltlichen Reichsständen die Religionsfreiheit sicherte, geschlossen worden.
Auch in Schlesien galt als Grundsatz „Cuius regio, eius religio", also: der Landesherr bestimmt die Religion in seinem Land. Friedrich II.von Liegnitz ließ ein Wort aus Psalm 119 auf seine Münzen prägen. "Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit." Diese Inschrift war auch am Schloss Brieg vorhanden.
Albrecht Hoffmann, unser Vorfahr, lebte zur Zeit Karls V. und seines Bruders Ferdinand I.
Aus genannter Urkunde geht hervor, dass 1532 „Hanns Reynsperg von Schozendorff Haubthman uff Nimptsch und Strelen“ war (Schöppenbuch, Senitz, Erbvertrag Hoffmann).
Die schon unter den Böhmen bekannte Adelsfamilie von Senitz wurde nun unter den Habsburgern ziemlich beständig mit Ämtern bedacht. Seit dem 16. Jh./17.Jh. wurden die von Senitz urkundlich für die Hoffmanns wegen der grundherrlichen Befugnis in Nimptsch und Umgebung bedeutsam, denn sie bekleideten im 16. und 17. Jh. hohe Funktionen im Herzogtum Brieg und im Bereich Nimptsch (s.u. Anhänge, Adel).
1542-1569 war z.B. Caspar von Senitz Hauptmann auf Nimptsch.
Seit 1513 besaß Nimptsch erneuertes Marktrecht, was noch einmal einen Aufschwung
bedeutete.
Bildzitat aus Schölzel, Nimptsch
Nimptsch gehörte zurm Breslauer Kammerbezirk.
Nimptsch war immer noch den Dörfern vorgeordnetes Obergericht.
Auch die Familie von Borschnitz auf Prauss hatte Ämter und Funktionen.
Um 1570 war Wenzel von Borschnitz *5.Oktober 1540 +30.Jan. 1624, Hofrichter zu Nimptsch.
1579 erhielt Nimptsch das Braurecht. Dies war eine Bestätigung eines älteren Rechtes (s.o.1455).
In Nimptsch hatte 1582 die Familie Hoffmann ein Haus und Malzhäuser.
s.o.
Der Dreißigjährige Krieg hatte seine Schatten noch nicht voraus geworfen.
Karte aus Lit.,Krone Böhmens zitiert.
Von 1576 bis 1612 regierte der Habsburger Rudolf II. (Sohn Maximilians II., geb. in Wien). Er wurde Kaiser des Reiches und böhmischer König und war damit Herr über Schlesien.
1583 verlegte er seine Residenz nach Prag. Mit ihm verbindet man Tycho Brahe und das erste Toleranzpatent in der Geschichte der böhmischen Länder, der Majestätsbrief vom 20.08. 1609. Die schlesischen Stände hatten erreicht, dass der Kaiser die Lutheraner als gleichberechtigte Bürger anerkannte. Sie konnten Schulen und Kirchen bauen. Die Reformierten waren nicht mit einbezogen.
Die Lutheraner beriefen sich noch nach Jahren auf dies Papier und spürten so einige Erleichterungen.
Unter Kaiser Rudolf war Heinrich von Senitz d. Ä. von 1569 - 1596 Hauptmann von Nimptsch.
Bis 1624 war Heinrich d. J. von Senitz, Hauptmann von Nimptsch.
Von 1592 bis 1616 war das Schloss Nimptsch Witwensitz der Herzogin Anna von Brieg.
Bald aber brachte der Dreißigjährige Krieg tiefste Erschütterungen.
In diesen Jahren war Johann Christian (1609-1639), Herzog von Brieg, manches Mal nur Untergebener des jeweiligen militärischen Machthabers, ob Wallenstein (kath. Seite) oder Mansfeld, Torstensen und andere (evang. Seite).
Christians Söhne beklagten damals gegenüber dem Kaiser den Zustand der Kammergüter, die natürlich unter dem Krieg erheblich gelitten hatten.
Von etwa 1624 bis 1642 war Melchior von Senitz Hauptmann von Nimptsch.
Dieser stand während der Abwesenheit des Herzogs Johann Christians, der im dreißigjährigen Krieg nach Thorn geflohen war, mit den Söhnen des Herzogs an der Spitze der Regierung. Groß Wilkau besaß 1647 ein Zierotin.
Nimptsch erhielt z.B. 500 Gulden schon während des Krieges aus kaiserlicher Schatulle für die Wiedererrichtung des Brauhauses (Bier war Lebensmittel) (s. Schölzel).
Auch durch Steuererlass versuchte man nach dem Krieg wieder aufzubauen.
1668 erhielt der Landeshauptmann und Kammerdirektor zu Brieg Wilhelm Wenzel Freiherr von Lilgenau die Bornitzer Güter der Herrschaft Prauss. Er starb 1693.
1670 war Johann Caspar von Lohenstein Stadtvogt von Nimptsch.
Daniel Caspar von Lohenstein der bekannte Dichter (1635-1683) wurde in Nimptsch geboren, war Dr. der Rechte, oelsnischer Regierungsrat, Breslauer Syndikus und kaiserlicher Rat (Schl. Gesch. 2.Bd.,S.164)
Nach 1675, dem Todesjahr des letzten Piasten Georg Wilhelm, zog Kaiser Leopold I. das schlesische Lehen ein. Darunter die herzoglichen Güter um Nimptsch.
So zum Beispiel Silbitz als erledigtes Lehngut. Auch Gaumitz und Strachau waren nach dem Tod des letzten Lehnsträgers Sigismund Ludwig von Pfeil als dominium directum an die Kaiserliche Kammer im Jahr 1680 zurückgefallen. Adlige und Beamte (Schlesische Kammer/Böhmische Kammer) leiteten die Wiener Kammergüterpolitik in Schlesien.
Dem Kaiser erwuchs durch Verpfändung von Liegnitz-Brieg-Wohlau an Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz ein Gewinn von 1.000 000 Gulden aus den dortigen Kammergütern (Gesch. Schl.,.S.83 2.Bd.).
1689-1694 war ein Zierotin herzoglicher Kammerrat. Er besaß Prauss.
1706 wurde Silbitz für 8400 Gulden an den Hofkammerrath Franz Weighard Freiherrn von Hoffmann und Grünpüchel auf Oberthalheim, Gaumitz und Stachau verkauft. Gaumitz und Strachau waren also schon zuvor an den Hofkammerrath verkauft worden. Allerdings hatte sich der Kaiser einen Heimfall vorbehalten. Sohn Franz Weighard Graf von Hoffmann war kaiserlicher Rat und Landeshauptmann des Fürstentums Brieg (1721-1725).
Er saß auf Wilkau(bei Nimptsch).
So gilt die Faustregel, dass bei neuer Herrschaft auch die entsprechenden Günstlinge Besitz erhielten.
Folgende Amtmänner sind bekannt:
1. 1686 war Johann Teppichen, „Röm.Kaiserl.Ungarisch und Böhm. Königl Maj. beider Ämter Strehlen und Teich, Amtsverwalter für den Wiener Hof―, wie sein Titel zeigt.
2. 1697 war Matritzke, Schütz genannt, Amtsverwalter der beiden Ämter Strehlen und Teiche.
3. 1700 war Friedrich Anton Pauer (Pawer), Röm. Kaiserl Maj.Amtsverwalter und Rentmeister in Rothschloß.
Weitere österreichisch-habsburgische Gesetzgebung blieb nicht von Erfolg gekrönt.
Die General-Visitation zur Rektifizierung der Steueransätze von 1721 war unzulänglich.
Andere österreichische Reformen (1733) kamen nicht mehr zum Zuge.
Demgegenüber wurde der österreichische Einfluss künstlerisch im schlesischen Barock prägend.
Die Gegenreformation hatte als Auseinandersetzungsprozess auch positive künstlerische Einflüsse (schlesischer Barock). Dafür wurden Baumeister besten Rufes eingesetzt, wie Rottmeyer, Dietzenhofer Assam und viele andere.
Auch die Gründung der Leopoldina, der Breslauer Jesuitenuniversität (1702 gegründet), ist ein beredtes Beispiel dafür.
Auch sie diente dem gegenreformatorischen Einfluss.
Dafür gab der Kaiser beste Grundstücke her.
Vor allem katholische Bürger oder Adlige erlangten höhere Funktionen.
Nach Übertritt zum Katholizismus durfte sich z.B. Johann Scheffler, ehemals Leibarzt in Oels, Hofarzt von Kaiser Ferdinand III. nennen.
Als Mystiker nannte er sich nach seinem Übertritt Angelus Silesius (Schlesischer Engel).
Unter dem Kreuz mit dem roten Stern findet sich ein Denkmal für den Konvertiten Angelus Silesius, dessen Übertritt zum Katholizismus durch die Kreuzherren beeinflusst wurde und heute noch im Denkmal verherrlicht wird!
http://de.wikipedia.org/wiki/Angelus_Silesius ;s.Bildnachweis
Die Evangelischen konnten aufgrund der Einigungen in den Verträgen des Westfälischen Friedens so genannte Friedenskirchen (Jauer, Schweidnitz u.a.) bauen. Vom schlesischen Adel unterstützt entwickelten sie einen künstlerisch anspruchsvollen und einmaligen Stil. Gnadenkirchen und der Vertrag von Altranstädt (Lutherische Kirchen wurden in evangelischen Regionen zurückgegeben) ließen außerdem evangelisches Leben, wenn auch erheblich erschwert, zu.
Friedenskirche Schweidnitz (s. Bildnachweis)